Die jährlich veröffentlichte Gallup Studie weist seit dem Beginn ihrer Veröffentlichung Ende der 90er aus, dass in Deutschland (in anderen westeuropäischen Ländern sieht es auch nicht besser aus) ca. 15 % der Mitarbeiter*innen eine starke Bindung an ihr Unternehmen haben, ca. 70 % Dienst nach Vorschrift leisten und ca. 15 % innerlich gekündigt haben.
Eine wesentliche Ursache dafür wird im Verhalten der Führungskräfte gesehen, die in den meisten Fällen gegenüber ihren Mitarbeiter*innen alles andere als Vorbilder sind.
Es ist zugebenermaßen ein Phänomen unseres Wirtschaftssystems, das auf ein „Höher, schneller, weiter“ angelegt ist und damit einem Ellenbogenverhalten Vorschub leistet. In einem solchen Klima kann nur schwer nachhaltiges Vertrauen entstehen. Allzu gerne wird in Motivationsreden von Führungskräften der Teamgeist, das Wir Gefühl, der Kooperationsgedanke beschworen, wenn es aber darauf ankommt, fühlen sich viele Mitarbeiter*innen bei ihren Problemen allein gelassen. Emotionale Bindung kann dann entstehen, wenn Werte wie Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitbestimmung nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt werden.
Wie kann das erzeugt werden?
An erster Stelle steht die Achtsamkeit. Hier kommt den Führungskräften die erste wichtige Verantwortung zu, dass sie in ihren Worten, Emotionen und Handlungen authentisch sind. Das gelingt ihnen dadurch am besten, wenn sie im Gewahrsein mit sich selbst sind. Denn erst in der Beziehung zu sich selbst, sind wir in der Lage „gesunde“ Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen. Das öffnet die Tür zum Herzen. Als Führungskräfte nehmen wir uns und unsere Mitarbeiter*innen nicht mehr nur sachlich wahr, sozusagen als Mittel zum Zweck zur Erfüllung unserer Aufgaben und Ziele, sondern ganzheitlich als Menschen.
Mit einer solchen Pflege von Beziehungen gehen noch weitere positive Effekte mit einher. Mit dem Blick der Achtsamkeit auf uns selbst gerichtet, sorgen wir als Führungskräfte für eine harmonische Worklife-Balance, wir wissen mit Stress umzugehen, schaffen Sicherheit in der Kommunikation, begegnen uns und den Mitarbeiter*innen in Augenhöhe, kurz wir werden bewusst/unbewusst als Vorbilder wahrgenommen. Dazu kommt das freundliche Wort, das Lächeln so mal zwischendurch, deren Wirkung nicht auf sich warten lässt.
Was durch Seminare und Workshops in Sachen Personalführung angestoßen wird, gelingt auf Dauer durch ein Umdenken im Umgang mit sich selbst und anderen. Wann sollte damit begonnen werden? Wozu warten? Am besten gleich damit beginnen!
Spielerische Anregungen dazu:
- Wer ist der in Ihrem Leben wichtigste Mensch?
- Schauen Sie in den Spiegel und werden sich Ihrer selbst gewahr. Da ist der Mensch und wartet auf (Selbst-)Annahme und (Selbst-)Akzeptanz.
- Wer schenkt Ihnen ihr/bzw. sein schönstes Lächeln?
- Schauen Sie sich (im Spiegel) in die Augen, verharren Sie ein paar Augenblicke, Sekunden, Minuten. So lange bis Ihr Blick bei Ihrem Herzen angekommen ist. In dem Moment, wenn das geschieht, erscheint dieses unwillkürliche, nicht aufhaltbare Zucken um Ihre Mundwinkel und Sie können gar nicht anders, Sie müssen lächeln.
- Wann sollte während der Arbeit eine Pause eingelegt werden? In dem Moment, wenn Ihnen bewusst wird, „ich bräuchte mal eine Pause“ und dass Sie dann diesem Moment die höchste Priorität einräumen.
Viel Glück und Erfolg!